Nachgefragt Infografik 2017 ADAC - W. Wolfsfellner MedizinVerlag

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Nachgefragt Infografik 2017 ADAC

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Anfrage 26. April 2017
per E-Mail an christian.garrels@adac.de,
c
thomasburkhard Vizepräsident
26. April 2017, Mi. (meine ADAC-Mitglieds-Nummer: bekannt)

medial offen – interner Verlags-/Redaktionsverteiler
Betreff: ADAC-Luftrettung, Einsätze der ADAC-Rettungshubschrauber 1970 bis 2016

verehrter Herr Garrels (laut Impressum verantwortlich Ressort Öffentlichkeitsarbeit des ADAC  e. V.),
zum ADAC-Skandal 2014-01-14 ff. stellte man einen Prüfbericht der Öffentlichkeit vor, wonach die Statistik-Fälschung „Gelber Engel“ (Lieblingsauto der Deutschen, Manipulationsbericht Deloitte) nur eine Person begangen hat (niemand hat was gewusst usw.), und – so erinnerlich – wollte man  künftige ADAC-Statistiken besonders sensibel geprüft veröffentlichen (vgl. Foto  © W. Wolfsfellner)



Zum Pressegespräch „Helfen  mit Herz“ am 7. Febr. 2017 wurde die nachstehende Info-Grafik neuerdings
und aktualisiert veröffentlicht


Diese Info-Grafik Einsatzstatistik soll wohl den Eindruck vermitteln, dass seit 1970 (und evtl. sogar vorher) der ADAC ununterbrochen eigene Rettungshubschrauber im Einsatz hatte;
(die Null-Linien-Zacke irgendwo zwischen 1970 und 1985 scheint nicht allgemeinverständlich);

Nach inzwischen allgemein zugänglichen –  auch digitalen – Quellen und der eigenen ADAC-Statistik (z. B. aus 1988) erheben sich Zweifel an der Wahrheit und Darstellungsmethode;
die Info-Grafik zeigt beispielsweise im Jahr 1980 eine ADAC-Einsatzfrequenz von ca. 5.000 Einsätzen (rot markiert); [vgl. ADAC-Statistik 1988 Anm. ergänzt redaktionell]

Es stellen sich dazu folgende  Fragen:
  1. Ist diese Info-Grafik eine vertretbare Werbeaussage, auch nach dem Leitbild oder dem Compliance-Kodex laut ADAC-Satzung?
  2. Sollte  nicht Deloitte diese Grafik auch nochmals überprüfen?
  3. Wieviel Rettungshubschrauber und an welchen Stationen hatte der ADAC im Jahr 1980 im  Einsatz?
  4. Gab es eventuell geheime, bislang nicht bekannte  ADAC-Rettungshubschrauber-Stationen in der BRD oder womöglich in anderen Ländern?

Dank für eine zeitnahe Antwort
mit freundlichen Grüßen
W.  Wolfsfellner
PS: Sollte Ihr Haus detaillierte historische Details benötigen,  dürfen Sie gerne an uns herantreten

Werner Wolfsfellner MedizinVerlag
Westendstraße 135, 80339  München
Tel.: (0 89) 502 14 04 · Fax: (0 89) 502 62 59
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www.wolfsfellner.de oder www.medizinverlag.eu



Antwort von CvD Mario-Maxi Hartung am 27. April 2017

Betreff: WG: AW: Helfen mit Herz - Infografik Luftrettung
Von:<marion-maxi.hartung@adac.de>
An:<wwmvm@t-online.de> Datum: 27. Apr 2017 12:14

  
Sehr geehrter Herr Wolfsfellner,
gerne beantworten wir Ihnen Ihre Anfrage:
 
  1. Ist diese Info-Grafik eine vertretbare Werbeaussage, auch nach dem Leitbild oder dem Compliance-Kodex laut ADAC-Satzung?
 
Mit der starken Zunahme der individuellen Mobilität in den 60er Jahren stieg auch die Zahl der Verunglückten im Straßenverkehr dramatisch an.
Im Jahr 1967 kletterte die Zahl der Verkehrstoten auf 20 000 Menschen, Notfallmediziner forderten ein Umdenken in der Rettungsstrategie: Der Arzt sollte so schnell wie möglich zum Patienten gebracht werden.
 
Der ADAC e.V. nahm die Forderung der Notfallmedizin auf und konnte in zwei Testphasen 1968 und 1969 nachweisen, dass Unfallopfer durch die Luftrettung nicht nur schneller qualifiziert versorgt, sondern auch viel schneller in eine geeignete Klinik gebracht werden können.
Bei Rettungsmedizinern, den Politikern und in der Bevölkerung stieß dieser Test auf eine so positive Resonanz, so dass bereits im November 1970 mit „Christoph 1“ der Startschuss der Luftrettung in Deutschland erfolgen konnte.
Die Taufe erfolgte damals durch Bundesverkehrsminister Georg Leber und den ADAC-Präsidenten Franz Stadler.
 
Nach und nach entstand ein erstes Netz von Stationen, die damals von der Bundeswehr und dem Bundesgrenzschutz bzw. dem Katastrophenschutz betrieben wurden, der ADAC e.V. kümmerte sich um die Verwaltung.
Die Pressegrafik soll Journalisten den Beginn des ADAC-Engagements in der Luftrettung bis hin zum Einsatzverlauf zum aktuellen Kalenderjahr bildlich verdeutlichen. Die 0 Stationen/Einsätze soll der Blitz zwischen 1970 und 1981 in dieser Presse-Grafik symbolisieren. 1981 wurde dann „Christoph 20“ in Bayreuth in Dienst gestellt.
 
2. Sollte nicht Deloitte diese Grafik auch nochmals überprüfen?
Es handelt sich bei dieser Grafik um eine rein redaktionelle Abbildung für die Presse-Arbeit des ADAC, in der bereits geprüfte Zahlen kommuniziert werden.
 
3. Wieviel Rettungshubschrauber und an welchen Stationen hatte der ADAC im Jahr 1980 im Einsatz?
1980 hat der ADAC die Verwaltung und Einsatzabrechnung der vom BMI betriebenen Luftrettungsstationen gemacht, eigene Einsätze gab es nicht, wie durch den Blitz zwischen 1970 und 1981 in der Presse-Grafik symbolisiert.
  
4. Gab es eventuell geheime, bislang nicht bekannte ADAC-Rettungshubschrauber-Stationen in der BRD oder womöglich in anderen Ländern?
Nein.

Wenn Sie noch Rückfragen haben, können Sie sich natürlich jederzeit an uns wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Chefin vom Dienst Öffentlichkeitsarbeit  
Tel.: +49(89) 7676 3867; Fax: +49 (89) 7676 2156  Mobil: 0171/ 555 2108
Mailto: marion-maxi.hartung@adac.de
 
Marion-Maxi Hartung   
i.A. ADAC Luftrettung gGmbH  
* * *
Die Darstellung bzw. Infografik wurde im Jahr 2019 geändert; es wurde der Text eingefügt: „Zahlen gerundet und kumuliert“. Die allgemeine Verständlichkeit, von wann ab der ADAC mit eigenen Hubschraubern in der deutschen Luftrettung vertreten war, ist damit nicht erklärt.


Foto: ADAC-Presse, Clean Fotostudio, Wallenhorst/© 2019 ADAC Luftrettung gGmbH
  
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Letzte Aktualisierung: 6. Okt. 2015,
29. Febr. 2020, 4. März 2020

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